Empathisch führen in der Pflege

6 Gründe für den Umgang mit Fachkräftemangel in der Pflege

von | Führung | 2 Kommentare

und 5 Tipps wie Du das machen kannst

Ist Fachkräftemangel in der stationären oder ambulanten Pflege unabwendbar?

Seit bestimmt 10 Jahren geistert das Gespenst des „Fachkräftemangels“ durch die Pflegebranche. Statistiken über Bedarfe werden jährlich kundgetan und schicksalsschweres Seufzen begleitet die immer schlechteren Aussichten. Scheinbar ist nichts dagegen zu machen. Und doch gibt es Unternehmen, die haben kein großes Problem Pflegefachkräfte zu finden und zu halten.
So kannst auch Du dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnen:

  • Schau mal aus der Vogelperspektive ins Unternehmen. Jetzt kannst Du besser erkennen wie vieles miteinander verbunden ist und sich gegenseitig beeinflusst und Chancen zur Entwicklung.
  • Erkenne, dass das Falsche im Wiederholen immer falscher wird. Wenn Du immer wieder die gleichen Lösungen suchst, kann sich nichts ändern.
  • Finde neue Lösungen durch den Blick von außen und professionelle Unterstützung mit anderen Antworten auf andere Fragen
  • Entdecke das Thema Kommunikation und leiste so einen Beitrag zur Erneuerung.

6 wichtige Gründe, warum es sinnvoll ist, sich mit Organisationsentwicklung zum Thema „Fachkräftemangel“ zu befassen.

  • Die Aufgaben als Führungskraft verschieben sich immer mehr zur originären Funktion – Menschenführung
  • Organisationsentwicklung steigert die Attraktivität als Arbeitgeber
  • Erzeugt loyale Mitarbeitende, die Verantwortung für ihr Tun übernehmen
  • Eine Unternehmenskultur, die nach außen strahlt und zu einem Marketingbestandteil wird
  • Weniger Fehler und mehr Prozesstreue in den Abläufen
  • Bessere Ergebnisse zu allen relevanten Unternehmensthemen

Überzeugt Dich das? Dann haben wir hier die richtigen Impulse für Dich als Führungskraft.

Investiere in die Zukunft

Dabei ist der zeitweise oder endgültige Ausstieg aus dem Hamsterrad ein wichtiger Beitrag zur Veränderung. Wie willst Du als Führungskraft das Unternehmen oder Deinen Verantwortungsbereich steuern und Ziele erreichen, wenn Du im Hamsterrad gar keinen Überblick mehr hast?
Und Du solltest Dir angewöhnen mehr Fragen zu stellen. Dabei kommt es gar nicht auf schnelle Antworten an, sondern auf Dein Interesse Ursachen zu finden. Die Fragen sind die Basis für Analysen zu unterschiedlichsten Themen im Unternehmen.
Und,….es geht immer auch um die Entwicklung von Führungspersonen, also auch von Dir! Hierfür musst Du bereit sein, denn ohne Entwicklung keine Veränderung! Entwicklung ist ein Prozess, für einzelne Personen und erst recht für ein ganzes Unternehmen. Erwarte also keine Schnellschuss-Ergebnisse. Hier geht es um nachhaltige und stabile Erfolge.

Schnelle Lösungen haben keine Nachhaltigkeit

In der Altenpflege haben sich Strukturen und Prozesse etabliert, die in Stein gemeißelt scheinen. Sie sind zur DNA der Branche geworden und werden kaum auf Sinnhaftigkeit oder Wirksamkeit hinterfragt. Dazu gehören

  • Schichtstrukturen
  • Arbeitszeitmodelle und Dienstplangestaltung
  • Tagesstrukturen
  • Kaum Leidenschaft für Fortbildungsthemen zur persönlichen Entwicklung
  • Der permanente Versuch, über extrinsische Motivatoren (u.a.
    Bonuszahlungen, Kopfgelder) Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
  • Führungskräfte, die ihrer originären Aufgabe der Menschenführung nur
    unzureichend nachkommen, weil sie sich nicht trauen, das Hamsterrad
    zu verlassen.

Um Fachkräfte zu gewinnen, brauchst Du „die Politik“ nicht. Dein Unternehmen entwickelt ja die Unternehmenskultur nicht über „die Politik“, sondern über die Führungskräfte und die Strukturen mit ihren sinnhaften Prozessabläufen. Ja, Du liest ganz richtig und daher wird es an dieser Stelle vielleicht unangenehm für Dich. Denn Du steht da erstmal als Führungskraft in der Verantwortung.
Das Thema ist komplex, weil es mit vielen Themenbereichen verknüpft ist. Es geht also nicht darum, nur einen Aspekt darin zu berücksichtigen, sondern das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren zu erkennen.
Führungskräfte sind verantwortlich für die Qualitätspolitik des Unternehmens. Dazu gehören:

  • ein gelebtes Leitbild
  • Einhaltung gesetzlicher und behördlicher Vorgaben
  • Ausstattung mit Ressourcen und Befähigung der Mitarbeitenden

Möglich, dass Du bei dem ein oder anderen Beispiel sagst, „aber das mach ich doch“! Wichtig ist, dass Du Dir das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren in Deiner Organisation anschaust. Die nachfolgenden Tipps und die thematischen Fragen sind nur ein Ausschnitt. Aber alleine mit den benannten Schwerpunkten könntest Du schon mal recherchieren und analysieren.

Ich nehme mal als erstes das Beispiel die Ausbildung von Fachkräften:
Mit Einführung der generalistischen Ausbildung steht die Altenpflege noch mehr in Konkurrenz zur Krankenpflege. Diese Situation war lange vor dem Stichtag bekannt.

  • Welche Maßnahmen hat Dein Unternehmen ergriffen, dass sich Auszubildende gut aufgehoben fühlen. Wie hat sich das Unternehmen als Ganzes auf diese Situation vorbereitet?
  • Welche Risiken wurden zuvor identifiziert und welche strategische Ausrichtung hat sich daraus für Euch ergeben?
  • Wie wird gewährleistet, das AZUBIs nicht nur Hände und Köpfe sind?
TIPP 1
Wer Fachkräfte haben möchte, muss qualifiziert und modern ausbilden. Da langt es nicht, nur das Curriculum zu erfüllen.
Ein umfassendes Konzept zur Begleitung und Entwicklung der AZUBIs bietet den richtigen Rahmen, um das Berufsbild und Dich als Arbeitgeber attraktiv zu machen.

Das zweite Beispiel befasst sich mit der Willkommenskultur für neue Mitarbeitende im Unternehmen. Nein, hier ist nicht das Kopfgeld oder andere Boni bei Einstellung gemeint. Hier geht es um Ankommen, sich wohl fühlen, Sicherheit und Orientierung im Unternehmen spüren.

  • Wie gestaltest Du in Deinem Unternehmen dieses Willkommen?
  • Ist das Einarbeitungsmanagement nur eine Formalie oder dient es dazu, den neuen Mitarbeiter:innen das Wohlgefühl zu vermitteln?
  • In welches „Klima“ werden die neuen „Mitarbeiter:innen kommen?
TIPP 2
Das Einarbeitungsmanagement ist ein Instrument der Personalentwicklung und dauert mindestens so lange wie die Probezeit ist.
Hier wird Förder- und Unterstützungsbedarf deutlich und besondere Stärken können genutzt werden.

Das dritte Beispiel bezieht sich auf intransparente und/oder unklare Entscheidungen. Führungskräfte, die zwar Verantwortung von Mitarbeitenden verlangen, ihnen aber nicht die zugehörigen Informationen liefern, müssen sich nicht wundern, wenn das nicht klappt. Das betrifft alle Top-Down-Vorgehensweisen und alle Besprechungen, in denen Lösungen zu Mängeln und Fehler nicht erarbeitet werden. Also lediglich nach dem Muster Problem-Korrektur verfahren wird. Besser ist es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

  • Welche Informations- und Kommunikationsstrukturen gibt es im Unternehmen?
  • Wie ist die Kommunikationskultur ganz allgemein?
  • Wo und wie können Mitarbeiter:innen sich an Entwicklungsprozessen beteiligen?
TIPP 3
Mitwirkung schafft Mitverantwortung und auf Dauer Vertrauen. Nur wer Raum zur Entscheidung hat, mit den entsprechenden Informationen, wird auch die notwendige Verantwortung entwickeln. Allerdings nur, wenn sich aus den Informationen ein Sinn ergibt und das WARUM deutlich wird.

Das vierte Beispiel schließt sich direkt an.
Insgesamt ist die Unternehmenskultur mit der zugehörigen Kommunikationskultur verbunden und ein wichtiger Aspekt, wenn es um Mitarbeiterzufriedenheit geht. Kommunikationskultur ist das Zusammenspiel von Strukturen, Prozessen und gelebten Werten. Kultur entsteht über diese, durch Führungskräfte gestalteten, Rahmenbedingungen.

  • Wie sind Mitarbeitende an der Gestaltung von Strukturen und Prozessen beteiligt?
  • Welche Spannungen entstehen durch unvorteilhafte Strukturen und Prozesse?
  • Wie wird das Leitbild im Unternehmen sichtbar, spürbar, erlebbar?
TIPP 4
Strukturen und Prozesse haben sich mit den Jahren verselbständigt. Sie werden kaum hinterfragt, sorgen aber oft für Fehler, Schnittstellenprobleme und Konflikte. Fang an Fragen zu stellen!

Das fünfte Beispiel bezieht sich auf den Aspekt „Lernende Organisation“.
Der Umgang mit Fehlern hat eine Signalwirkung auf die Entwicklung von Menschen und die Organisation.

  • Wie werden Konflikte gelöst?
  • Wie wird mit Fehlern umgegangen?
  • Wie verantwortungsbewusst wird gemeinsam nach Lösungen gesucht?
TIPP 5
Die lernende Organisation entwickelt eine neugierige, sich entwickelnde Dynamik. Es ist kultureller Bestandteil des Unternehmens. Dazu gehört eine ebensolche Kommunikations- und Konfliktkultur.

Hast Du Fragen?
Du kannst dazu gerne das kostenlose kurze Coaching nutzen https://empathisch-fuehren.de/

Oder hole Dir das Whitepaper zum Fachkräftemangel in der Pflege und beginne mit der Ursachenanalyse https://empathisch-fuehren.de/infoseite-fachkraeftemangel-in-der-pflege/

2 Kommentare

  1. Elisa Fiorentino

    Hallo,

    Ich danke Ihnen für diese Impulse.
    Sie lassen mich immer wieder erden und auf den Fokus zurückgreifen.

    Für mich gilt, Kommunikationskultur, hegen und pflegen.

    Ich habe so viel Energie, ich sage immer.. Es könnte so einfach sein..
    Ich freue mich auf den 29.04.22.

    Lg

    Antworten
    • Almut Strathe

      Danke für das Feedback!
      Es freut uns, dass die Impulse zu Ideen werden und in Zielen mit Maßnahmen münden.
      Allerdings geht es nicht nur um Kommunikation. Der Rahmen für gelungene Kommunikation, um beim Thema „Fachkräftemangel“ zu bleiben, muss eben auch geschaffen werden. Und das ist Führungsaufgabe!

      Gutes Gelingen weiterhin und gutes Entdecken, Frau Fiorentino!

      Antworten

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